Nebel kroch wie kalte Finger durch die knorrigen Bäume des Finsterwalds. Kein Vogel sang, kein Tier wagte sich in die Nähe. In einer kreisrunden Lichtung, umgeben von schwarzen Eichen, stand der Zauberer Stiegl.
Sein Mantel war aus altem Rabenleder, und seine Augen glühten schwach grün im Schatten der Nacht. Vor ihm lag ein alter Steinaltar, von Moos überwuchert und von Ranken umklammert. Darauf ruhten drei Dinge: ein silberner Dolch, ein Schädel – halb menschlich, halb etwas anderes – und ein in dunkler Tinte geschriebenes Pergament, das leise wisperte, obwohl kein Wind wehte.
Stiegl murmelte in einer Sprache, die älter war als der Wald selbst. Seine Worte riefen Schatten aus dem Boden, flüssige Dunkelheit, die sich wie Rauch um den Altar wand. Über ihm begannen die Sterne zu flackern – als hätte das Universum selbst Angst, hinzusehen.
„Mit Blut und Schwur, mit Namen und Macht, öffne ich das Tor zur Schwarzen Tiefe“,
flüsterte Stiegl. Der Schädel bebte. Der Dolch schwebte empor, drehte sich langsam und schnitt in seine eigene Handfläche, obwohl niemand ihn hielt. Schwarzes Blut tropfte auf das Pergament – und es brannte. Doch nicht in Flammen, sondern in Stille. Alles um ihn verstummte. Plötzlich öffnete sich ein Spalt im Boden – nicht tief, aber dunkel wie eine vergessene Erinnerung. Aus dem Schlund stieg ein Flüstern, das in Stiegls Ohren zu schreien begann. Ein Preis wurde gefordert. Ein Name musste gegeben werden. Stiegl lächelte, seine Lippen bluteten.
„Ich gebe meinen eigenen.“