*Niko hat sich für heute krank gemeldet. Dass er gestern noch gesehen hat, wie eine Person einfach durch eine Zeltwand kam und dann wieder verschwand, war zu viel für ihn. Eigentlich hat er immer gedacht, dass alles, was auf der Welt passiert, logisch erklärbar ist, aber das, was hier gerade passiert, passt so gar nicht in sein Weltbild. Es ist fast so, als hätte es bis vor kurzem ein Zauberverbot gegeben und dieses sei nun aufgehoben worden. Vanja kann fliegen, Luis ist mal 9, dann 17 und dann plötzlich drei. Stacy trifft komische Typen in der Stadt (okay, das ist eigentlich nichts Neues, für Stacy sind fast alle Menschen, die nicht mindestens 1 Mio. Euro auf dem Konto haben, komisch). Freddy trägt seltsame Hüte und spricht von Hexen und Dimensionen. Für Niko ist das alles so langsam zu viel.
Er sieht alles, was er sich in den letzten Monaten in Hausen aufgebaut hat, am Bröckeln. Es ist fast so, als wäre er aus seinem alten Leben verbannt worden und in dieses neue Haus geschleudert worden. Es sieht zwar alles gleich aus. Gleich ist hier aber nichts. Niko läuft an diesem grauen Septembertag durch die Straßen von Hausen. Auch diese wirken irgendwie wie ausgestorben. Es ist jetzt nicht so, dass vorher in Hausen viel los war. Aber nun wirken selbst die Häuser an der Straße so, als seien sie nur leere Fassaden und als gäbe es kein Leben hinter diesen Häusern. Fast so, als seien auch aus diesem Hausen alle Menschen gebannt worden.
Niko schlägt seinen Mantelkragen hoch und atmet tief durch. Der Wind nimmt zu und weht ihm ein Flugblatt ins Gesicht. Es ist sehr dünn, die Farbe ist zudem nur matt mit Grauschleier. Es ist fast so, als gehöre dieses Flugblatt gar nicht hierhin, sondern in eine andere Welt, wo etwas passieren könnte. Niko liest das Blatt und schluckt. Alles wird immer unklarer und nun ist er völlig der Meinung, am ganz falschen Ort zu sein…*