Niko holt früh morgens in der WG die Zeitung aus dem Briefkasten und legt sie auf den Küchentisch. Als er die Schlagzeile liest muss er schlucken

Nachruf auf Uwe Hofer Hausener Landbote, Sonderausgabe

Hausen trauert. Ein Original, ein Kämpfer, ein Mahner ist nicht mehr unter uns: Uwe Hofer, unermüdlicher Chronist unseres Dorfes, langjähriger Chefredakteur und unerschütterlicher Wächter über das Wohl der Bürgerinnen und Bürger, ist von uns gegangen.

Uwe war kein Mann der leisen Töne. Er schrieb, wie er sprach: schonungslos direkt, mit einem Augenzwinkern, manchmal schrill, doch stets getrieben von der Überzeugung, dass die Wahrheit ans Licht gehört. Ob es um angeblich motorroller-große Welse im Waldsee ging, um Hochwasser, das er mit Schwimmflügeln trotzte, oder um die vermeintlich dubiosen Machenschaften von Bürgermeister Pesto – Uwe nahm sich der Dinge an, die andere nicht einmal zu denken wagten.

Unvergessen bleiben seine Reportagen, die mal Panik säten, mal humorvoll über das „Sommerloch“ hinwegtrugen, und stets die Hausenerinnen und Hausener fesselten. Er war es, der die Redaktion des Hausener Landboten im Hochwasser wortwörtlich über Wasser hielt, mit nassen Füßen, aber erhobenem Kopf. Er war es, der von der „Axel-Hüpfer-Journalisten-Schule“ zurückkehren wollte, um gestärkt weiterzukämpfen.

Doch das Schicksal hatte andere Pläne: Uwe kam auf tragisch-komische Weise ums Leben, als er bei einer Recherche über die „Gefahr durch herrenlose Hüpfbälle“ in einen ganzen Container voller Gummibälle geriet – und buchstäblich von seiner eigenen Story verschluckt wurde. Ein Abgang, so absurd, dass selbst er ihn sich nicht besser hätte ausdenken können.

Uwe war mehr als ein Journalist. Er war ein Erzähler, ein Aufdecker, ein Querulant im besten Sinne des Wortes. Einer, der auch im 80er-Jahre-Jogginganzug durchs Dorf rannte oder als Fischverkäufer verkleidet über die Märkte zog – stets erkennbar an seiner Leidenschaft und seinem verschmitzten Lächeln.

Mit ihm verliert Hausen seine lauteste Stimme. Doch sein Vermächtnis bleibt: die Erinnerung an einen Menschen, der das Dorf und seine Geschichten über alles liebte, und der uns immer wieder daran erinnerte, dass Demokratie nur dann lebt, wenn jemand auch unbequeme Fragen stellt.

Mach’s gut, Uwe. Dein Platz im Landboten und in unseren Herzen bleibt für immer.

  • vanja wolfeisen@lemmy.world
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    11 hours ago

    Ja schon! Aber der war irgendwie immer überall da! Meinst du ich sollte bei Anni Blumen bestellen und zu Uwes Beerdigung bringen? Der arme ey! Was ein scheiß Unfall!

    Geil! Wie viel kostet die?

    • 🟢 Niko (34) Lehrer, irgendwie OP
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      ·
      11 hours ago

      Die Blumen? Keine Ahnung da musst du ja Anni fragen. Aber so teuer werden die sicherlich nicht sein. Und ich glaube auch nicht, dass da sonst wer was schickt. So wirklich beliebt war der hier im Dorf ja nicht.