Teil 0 | Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Ein Spinoff

Etwas passiert in Hausen, das seit langer Zeit nicht mehr passiert ist: Eine lange Reihe Zettel erscheinen, wie aus dem Nichts, im Schaufenster des leerstehenden [zensiert], und innerhalb kürzester Zeit bildet sich eine Traube von Menschen, die diese Zettel interessiert lesen.

Der erste Zettel beinhaltet eine lange Erklärung, warum Freddy fast ein Jahr lang nicht mehr am Werwolfmassaker geschrieben hat. Er handelt von verschobenen Prioritäten, vergessenen Hobbies, verflossenen Lieben, Unternehmungen mit Stacy, Schwierigkeiten im kreativen Prozess, bla, bla, bla. Die meisten Leser brechen den ersten Zettel nach den ersten, langweiligen Sätzen ab und richten ihre Augen direkt auf den zweiten. Er ist überschrieben:

2Werwolf2Massaker

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Prolog, in dem ein Blick ins Schloss von Obervampir Wellensteyn geworfen wird. Er tobt vor Wut: Hat er doch den Werwolf BastelTim, der seine Geliebte, die sterbliche Alva, in einen Killerroboter verwandelt hat, getötet und so Rache gefunden, ist der wahre Mörder seiner Geliebten immer noch auf freiem Fuß: Freddy Schorch, Werwolfjäger. Und dann ist da auch noch der Krieg gegen die Vampire, den Drachenkönigin Ida scheinbar vorbereitet.

Er klingelt eine kleine Klingel, und sofort eilt Jerome, einer seiner buckligen, hässlichen Ghule, in den großen Thronsaal. Obervampir Wellensteyn befiehlt ihm, die Truppen zu mobilisieren.

Die eigentliche Handlung beginnt in Reinlingen, auf dem Bergpass, der zur Wahrsagerin und Kräuterhexe führt, die zurückgezogen in einer Hütte auf dem Gipfel des Irmenberges lebt. M. und C., die beiden Zwerge und treue Begleiter Freddys lenken die Kutsche, in der der betäube und von einem Werwolf gebissene Freddy liegt, vorsichtig, aber eilig über den engen Pass. Plötzlich erblickt M. etwas in der Ferne und tippt C. an, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen: Sie werden von zwei Pferden verfolgt, auf denen zwei Teenager sitzen. Sie scheinen ebenfalls zu Milla zu wollen.

Als sie die Hütte erreichen, erwartet Milla sie bereits, sie steht in der Tür. Sie hilft ihnen, Freddy hereinzutragen und fängt mit der Untersuchung an. Sie riecht an der großen Wunde an seiner Schulter, nimmt etwas Blut und probiert es mit der Zunge und beginnt, ein Lied zu singen. Dann sagt sie, dass sie noch auf die anderen beiden warten werden, bevor sie mit der Behandlung beginnen würde.

Kurz darauf betreten Jungvampir Cedric und Jungvampirin Karliii die Hütte von Milla. Waffen werden gezogen, böse Blicke ausgetauscht, doch plötzlich erhebt sich eine kleine Fee, die bisher im Dachgebälk geschlafen hat, gähnt, reckt sich und grüßt dann alle mit “Hiii Gayz!!!”. Sofort lassen sowohl die beiden Zwerge, als auch die beiden Vampire ihre Waffen sinken, denn sie wissen alle genau: Wer in Gegenwart einer Fee Gewalt ausübt, wird für den Rest seines Lebens, egal wie lang es sein mag, vom Pech verfolgt.

Plötzlich kommt Leben in Milla, sie zapft, ohne zu Fragen oder darauf hinzuweisen, mit einer schnellen, gekonnten Bewegung Blut von Jungvampir Cedric ab, gibt es in einen Mörser, gibt zwei Viagra-Pillen, etwas Folsäure, etwas Vitamin B12 und ein wenig Prenahrungs-Pulver hinzu, zermörsert alles sorgfältig und reibt dann Freddys Wunde damit ein.

Etwa 12 Stunden später öffnet Freddy stöhnend die Augen und blickt auf M., C., Kräuterhexe Milla, Fee Julien, Jungvampir Cedric und Jungvampirin Karliii, die ihn ansehen. Er reibt sich erst die Augen, dann die Schläfe und braucht ein wenig, um sich zurecht zu finden. Als er vorsichtig ein paar Schlücke getrunken hat, beginnt Milla, ihm zu erklären, was passiert war: BastelTim hat ihn gebissen und nur durch die schnelle chirurgische Entfernung des infizierten Gewebes konnte eine direkte Verwandlung verhindert werden. Die Tinktur aus Vampirblut und Medikamenten, die sie ihm verabreicht und auf der Wunde verteilt hat, wird den Verwandlungsprozess endgültig stoppen. Sollte er aber noch ein Mal gebissen werden, könnte das unvorstellbare Konsequenzen haben: Den direkten Tod. Oder die volatile Verwandlung in einen Werwolf. Oder die Verwandlung in einen Zombiewerwolf. Sie weiß es nicht.

Jungvampir Cedric erhebt sich schüchtern und fragt Milla, ob sie etwas über eine Prophezeiung wüsste, die sich auf einen Krieg zwischen Vampiren und Drachenkönigin Ida bezieht. Milla schnaubt nur und antwortet, dass sie nicht an Prophezeiungen glauben würde. Wenn es eine gäbe, sollte man ihr bloß keinen Glauben schenken, denn die Gegenwart und ebenso die Zukunft sind durch unser Handeln bestimmt, und nicht durch Voraussagungen. Es folgt ein langer, schwer zu lesender Monolog über Prophezeiungen. Doch Milla gibt der ungleichen Gruppe einen Rat mit: Sie sollen zusammen bleiben, denn auch wenn sie auf den ersten Blick wie Feinde aussehen könnten, so haben sie doch mehr gemeinsam, als sie denken. Die beiden Jungvampire und die beiden Zwerge schauen sich feindselig an, Freddy stöhnt vor Schmerz. Milla wird ihnen Fee Julien mitgeben, der für Frieden in der Gruppe sorgen soll.

Plötzlich fliegt ein großer Rabe durch das offene Fenster der Hütte. “SCHNELL”, krächzt der Rabe, “ES NAHT UNHEIL!” Milla schaut wissend, als hätte sie es kommen sehen, und öffnet ein Portal. Die beiden Zwerge M. und C. laden Freddy auf eine Trage und machen sich schon bereit, das Portal zu durschreiten, als Milla noch anmerkt, dass sie nach der Allwissenden Vanja und Stacy der Näherin suchen sollten. Sie könnten wichtige Verbündete in ihrem Kampf werden, und ihre Mitbewohner, der Gelehrte Niko und Lisa die Dirne vielleicht auch. UND JETZT HUSCH!

Kaum hat das Portal sich geschlossen, Fee Julien schafft es grade noch so durch, knallt die Tür zur Hütte von Milla auf und die verrückte Hexe Anni steht in der Tür. Hinter ihr zucken Blitze über den Abendhimmel und sie lässt ein fürchterliches Lachen ertönen, bevor sie von Milla wissen möchte, wo sie Freddy und die anderen hingeschickt hat. Doch Milla antwortet nicht, und so ist auf den drei folgenden Seiten ein epischer Hexenkampf beschrieben. Es werden Blitze geschleudert, Frösche beschworen, Gebälk der Hexenhütte in Schlangen verwandelt, Eissplitter durch den Raum geschleudert und mit Hexenschilden abgewehrt. Manche Leser überspringen ein paar Absätze, weil hier scheinbar kindliche Fantasie durchgegangen ist, doch der Kampf endet mit dem Tod von Kräuterhexe Milla. Die verrückte Hexe Anni kann sich schwer verletzt, aber lebendig, in ein Portal stürzen, dass sie zurück zum Palast von Obervampir Wellensteyn bringt, in diesen Dienste sie steht, bringt. Darunter steht, wie immer:

The End?!

In einem kurzen Epilog löst sich Kobra Kalle aus den Schatten der Hexenhütte. Hömma, das war mal ein Kampf, versucht er zu sagen, doch der Stromangriff von Jungvampir Cedric, der ihn leblos zurück gelassen hatte, zeigt seine Spuren. Lediglich die mächtige Magie von Drachenkönigin Ida konnte ihn wiederbeleben, doch momentan versagt seine Stimme noch. Näherin Stacy? Lisa, die Dirne? Die kenne ich doch!

Kobra Kalle wirft zwei Rauchbomben auf den Boden, und als der Nebel sich verzieht, ist er verschwunden.